| Brüssel (dpa) - Der Goldbarren, auf dem Maria Mutola bei der Siegerehrung stand, war ebenso wenig echt wie der überdimensionale Scheck, den die 800-Läuferin in der Hand hielt. Die 30-Jährige aus Mosambik genoss den Konfettiregen und wusste, dass in diesem Moment das Geld vom Himmel fiel. Mit ihrem sechsten Sieg beim sechsten und letzten Golden-League-Meeting am Freitagabend in Brüssel hatte sie als erste Leichtathletin ganz alleine den mit einer Million US-Dollar (880 000 Euro) gefüllten Jackpot geknackt. «Ich bin noch nie um so eine Summe gerannt. Das war schon ein ganz anderes Rennen und ich war ziemlich nervös», räumte die dreimalige Weltmeisterin ein.
Zahltag für Maria Mutola. Die 45 000 Zuschauer beim 27. Memorial Van Damme hatten das Gefühl, dass die Konkurrentinnen ihr den nicht unbedingt vermasseln wollten. Auf der letzten Geraden spurtete die Favoritin ungehindert davon und stürmte bei 1:57,78 Minuten durchs Ziel. Nach dem Rennen schüttelten sich die Rivalinnen der Rennbahn die Hände: Und das sah mehr nach einem «Dankeschön» von Maria Mutola als nach einem Glückwunsch der anderen aus.
Bei der Leichtathletik-WM in Paris hatte die Olympiasiegerin bereits 60 000 Dollar Siegprämie kassiert. In der Golden League gab es - abgesehen von der Million - sechs Mal 15 000 für den ersten Platz. «Ich weiß noch nicht, was ich mit dem ganzen Geld machen werde», sagte die in Südafrika lebende Athletin. Einen Teil will sie auf jeden Fall für die «Maria Mutola Stiftung» verwenden. Damit unterstützt sie in Mosambik, wo die Sportlerin eine Volksheldin ist, Jugendliche in der Schulausbildung und fördert auch den Leichtathletik-Nachwuchs. «Ich hoffe, dass irgendwann einmal jemand nachkommt und in meine Fußstapfen treten kann.»
Die sind jedoch ebenso riesig wie jene von Haile Gebrselassie. Der nimmermüde Äthiopier verpasste über 10 000 m in 26:29,22 Minuten zwar seinen eigenen Weltrekord um knapp sieben Sekunden, lief aber die drittschnellste Zeit über diese Distanz. Dabei hing der erst 19 Jahre alte kanianische Nobody Nicolas Kemboi bis zuletzt wie eine Klette an seinen Fersen. «Da kommt jedes Jahr ein Neuer. Das ist wie eine Fabrik», kommentierte Gebrselassie lächelnd die stets neue Konkurrenz aus Ostafrika. Fragen nach seinem Karriereende wischte der 30-Jährige mit einer Handbewegung bei Seite: «Jetzt lasst mich doch noch ein paar Jahre rennen.» In Athen peilt er sein drittes Olympia-Gold an.
Weltjahresbestzeiten liefen beim Golden-League-Finale auch der für Katar startende Kenianer Saif Saeed Shaheen über 3000 m Hindernis in 8:00,06 Minuten, Wilfred Bungei (Kenia) in 1:42,52 Minuten bei einem ganz starken 800-m-Rennen, die Türkin Süreyya Ayhan über 1500 m in 3:55,33 und der marokkanische Seriensieger Hicham El Guerrouj über die gleiche Distanz bei der Männern in 3:28,40 Minuten.
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| | Nairobi (dpa) - Die kenianische Regierung verlangt vom Leichtathletik-Verband ihres Landes binnen einer Woche eine Erklärung für den Wechsel von zwei Spitzenläufern nach Katar. Saeed Saif Shaheen, der für Kenia unter dem Namen Stephen Cherono gestartet war, gewann bei den Weltmeisterschaften in Paris Gold über 3000 m Hindernis und damit die erste WM-Medaille überhaupt für den Wüstenstaat. Ahmed Hassan Abdullah (früher: Albert Chepkurui) wurde für sein neues Land Vierter über 10 000 m. Kenias Verband hatte die Athleten ziehen lassen, ohne das Sportministerium zu informieren.
Der Chef des kenianischen Sport-Rates, Joshua Okuthe, sagte, die Regierung sei beunruhigt über den schnellen Wechsel der Nationalitäten und den Zeitpunkt. Der 20 Jahre alte Shaheen hatte bestätigt, dass die Verantwortlichen in Katar ihm 1000 Dollar pro Monat bis ans Lebensende geboten haben. David Okeyo, Generalsekretär des nationalen Verbandes, erklärte, Kenia habe beim Internationalen Leichtathletik-Verband IAAF jetzt sein Veto gegen den Wechsel von zwei weiteren Langstreckenläufern nach Bahrain eingelegt.
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