Loccum (epd). Der kenianische Wirtschaftsminister Professor Peter Nyong'o hat in Loccum bei Hannover den Irak-Krieg abgelehnt. «Wir sind in keinster Weise einverstanden mit gewaltsamen Lösungen von Konflikten zwischen Nationen», sagte der Politikwissenschaftler und Vorsitzende der Afrikanischen Akademie der Wissenschaften am Sonnabend bei einer Tagung der Evangelischen Akademie vor Journalisten.
Sein Land könne nicht das Selbstbestimmungsrecht von Nationen unterstützen und zugleich das gewaltsame Vorgehen von Staaten in anderen Teilen der Welt befürworten, so der Minister: «Kenia befindet sich in völliger Übereinstimmung mit der Haltung der Vereinten Nationen.» Der Sozialdemokrat Nyong'o wurde nach den Wahlen im Dezember 2002 zum Wirtschaftsminister Kenias berufen.
Bei der Loccumer Tagung kündigte er an, seine Regierung wolle das ostafrikanische Land innerhalb von 25 Jahren aus der «Dritten Welt» in die «Erste Welt» führen. Dazu seien der Kampf gegen die Korruption und höhere Steuereinnahmen nötig. Angestrebt sei ein Wirtschaftswachstum von sechs Prozent. Pro Jahr sollen 500.000 Arbeitsplätze entstehen, vor allem im Mittelstand. Derzeit liegt die Arbeitslosenquote bei rund 40 Prozent.
Nyong'o appellierte an die Bundesregierung, Kenia finanziell zu unterstützen. Vor allem die hohen Schulden und Zinszahlungen belasteten das rund 30 Millionen Einwohner zählende Land. Das Haushaltsdefizit betrage rund ein Viertel des Staatshaushaltes. Nach Angaben des Ministers ist jeder vierte Bewohner des Landes Analphabet. Angesichts von neun Prozent HIV-Infizierten sollen Gesundheitskampagnen gestartet werden.