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 Korruption schlägt zurück 05.10.2003 (12:09 Uhr) CrazyTwins

    Nairobi (dpa) - Was kostet ein Freispruch in Kenia? Eine Zeitung
in Nairobi hat in der vergangenen Woche eine umfassende Preisliste
veröffentlicht. Mörder und Gewaltverbrecher zahlen umgerechnet 440
bis 11 000 Euro, Vergewaltiger können schon ab 220 Euro damit
rechnen, dass der Richter sich auf die Seite ihrer Verteidiger
schlägt. Ein Berufungsrichter verlangt hingegen bis zu 164 000 Euro,
um auf Wunsch ein Urteil zu kassieren. Die Liste basiert auf einem
offiziellen Bericht, der nun dem Justizminister vorliegt. Das Fazit:
Jeder zweiter Richter in Kenia ist bestechlich.

    Der Bericht ist für viele Kenianer die Bestätigung dessen, was sie
längst geahnt haben. Sein Inhalt ist schockierend, aber die Tatsache,
dass es ihn überhaupt gibt, und dass er an die Öffentlichkeit kommt,
ist für viele ein positives Zeichen. Bundesentwicklungsministerin
Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sieht das ebenso. «Kenia kämpft gegen
die Korruption, die in den vergangenen Jahren auf ein unerträgliches
Maß angewachsen ist», sagt sie. «Das verdient unsere Unterstützung.»
Deutschland werde daher seine Hilfe für Kenia in den kommenden beiden
Jahren auf je 25 Millionen Euro verdoppeln.

    «Korruption heißt, die Armen zu bestehlen», betonte Wieczorek-Zeul
immer wieder auf ihrer dreitägigen Reise in das ostafrikanische Land.
Es war ihr erster Besuch in Kenia, das zu den 16 Schwerpunktländern
in der Entwicklungszusammenarbeit zählt.

    Das Gespräch mit den eifrigsten Korruptionsbekämpfern Kenias stand
ganz oben auf ihrem Programm. Der ehemalige Chef der unabhängigen
Organisation Transparency International in Kenia hatte nach dem
Regierungswechsel die Seiten getauscht. John Githongo ist jetzt der
«Herr Saubermann» der neuen Regierung. Er räumte ein, dass der
Reformeifer, der kurz nach der Wahl im Dezember geherrscht habe,
mittlerweile nachgelassen habe. «Die Korruption schlägt zurück»,
bemerkte er. Die Netze bildeten sich neu, und mancher Politiker habe
sich bereits durch unangenehme Telefonanrufe einschüchtern lassen.

    Gladwell Otieno, derzeit Chefin von Transparency International in
Kenia, meint, die Regierung habe ihren Kampf gegen die
Bestechlichkeit noch längst nicht allen Gesellschaftsschichten
vermittelt. «Bislang herrschte eine Kultur der Heimlichkeit.» Auf
Kisuaheli, der Amtssprache in Kenia, bedeute das Wort für «Regierung»
(serikali) das Gleiche wie «streng geheim», sagt sie. Auch der
private Sektor klagt über Korruption. Das «ist eine unserer größten
Sorgen», meint Joe Wanjau von der Kenya Private Sector Alliance.

    Nach ihrem Besuch schätzt Wieczorek-Zeul die Lage «halbwegs
optimistisch» ein. «Kenia spielt als wirtschaftsstarkes Land in der
Region eine große Rolle», sagt die Politikerin. Zudem habe Kenia die
Vermittlung zwischen den Kriegsparteien im Sudan und in Somalia
übernommen. «Unsere Hilfe ist die billigste Sicherheitspolitik.» Jede
militärische Lösung komme teurer als Entwicklungszusammenarbeit.
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Unglaublich!
Schönen Sonntag an Alle
Christine

 Re: Korruption schlägt zurück 05.10.2003 (12:30 Uhr) patsy
 Re: Korruption schlägt zurück 10.10.2003 (07:28 Uhr) zawadi

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