 | Nairobi (dpa) - Was kostet ein Freispruch in Kenia? Eine Zeitung in Nairobi hat in der vergangenen Woche eine umfassende Preisliste veröffentlicht. Mörder und Gewaltverbrecher zahlen umgerechnet 440 bis 11 000 Euro, Vergewaltiger können schon ab 220 Euro damit rechnen, dass der Richter sich auf die Seite ihrer Verteidiger schlägt. Ein Berufungsrichter verlangt hingegen bis zu 164 000 Euro, um auf Wunsch ein Urteil zu kassieren. Die Liste basiert auf einem offiziellen Bericht, der nun dem Justizminister vorliegt. Das Fazit: Jeder zweiter Richter in Kenia ist bestechlich.
Der Bericht ist für viele Kenianer die Bestätigung dessen, was sie längst geahnt haben. Sein Inhalt ist schockierend, aber die Tatsache, dass es ihn überhaupt gibt, und dass er an die Öffentlichkeit kommt, ist für viele ein positives Zeichen. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sieht das ebenso. «Kenia kämpft gegen die Korruption, die in den vergangenen Jahren auf ein unerträgliches Maß angewachsen ist», sagt sie. «Das verdient unsere Unterstützung.» Deutschland werde daher seine Hilfe für Kenia in den kommenden beiden Jahren auf je 25 Millionen Euro verdoppeln.
«Korruption heißt, die Armen zu bestehlen», betonte Wieczorek-Zeul immer wieder auf ihrer dreitägigen Reise in das ostafrikanische Land. Es war ihr erster Besuch in Kenia, das zu den 16 Schwerpunktländern in der Entwicklungszusammenarbeit zählt.
Das Gespräch mit den eifrigsten Korruptionsbekämpfern Kenias stand ganz oben auf ihrem Programm. Der ehemalige Chef der unabhängigen Organisation Transparency International in Kenia hatte nach dem Regierungswechsel die Seiten getauscht. John Githongo ist jetzt der «Herr Saubermann» der neuen Regierung. Er räumte ein, dass der Reformeifer, der kurz nach der Wahl im Dezember geherrscht habe, mittlerweile nachgelassen habe. «Die Korruption schlägt zurück», bemerkte er. Die Netze bildeten sich neu, und mancher Politiker habe sich bereits durch unangenehme Telefonanrufe einschüchtern lassen.
Gladwell Otieno, derzeit Chefin von Transparency International in Kenia, meint, die Regierung habe ihren Kampf gegen die Bestechlichkeit noch längst nicht allen Gesellschaftsschichten vermittelt. «Bislang herrschte eine Kultur der Heimlichkeit.» Auf Kisuaheli, der Amtssprache in Kenia, bedeute das Wort für «Regierung» (serikali) das Gleiche wie «streng geheim», sagt sie. Auch der private Sektor klagt über Korruption. Das «ist eine unserer größten Sorgen», meint Joe Wanjau von der Kenya Private Sector Alliance.
Nach ihrem Besuch schätzt Wieczorek-Zeul die Lage «halbwegs optimistisch» ein. «Kenia spielt als wirtschaftsstarkes Land in der Region eine große Rolle», sagt die Politikerin. Zudem habe Kenia die Vermittlung zwischen den Kriegsparteien im Sudan und in Somalia übernommen. «Unsere Hilfe ist die billigste Sicherheitspolitik.» Jede militärische Lösung komme teurer als Entwicklungszusammenarbeit. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Unglaublich! Schönen Sonntag an Alle Christine
|
 |  |  | Soweit mir bekannt ist die Amtssprache immer noch > Englisch. So etwas sollte doch auch die dpa wissen. Klar Walter, sollten sie wissen, aber was ändert das am Inhalt? Allerdings gibt es Bestrebungen, Swahili als Amtssprache einzuführen.
Gruß Christine
|