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 Kenia aktuell (DPA) 20.06.2002 (10:55 Uhr) CrazyTwins
 Re: Kenia aktuell (DPA) 20.06.2002 (11:03 Uhr) CrazyTwins
Liebe Leute,
hier noch ein Bericht, der  über DPA kam:

Sektenboom in Kenia - Das Geschäft wächst mit dem Elend
Von Antje Passenheim, dpa =

   Nairobi (dpa) - Als die Gläubigen mit Macheten in der kenianischen
Hauptstadt Nairobi aufmarschieren, flüchten vor allem Frauen. «Sie
kommen, um Frauen in Hosen und kurzen Röcken zu fangen und gewaltsam
zu beschneiden», weiß eine Kenianerin. Denn die mit Lendenschurz und
Dreadlocks wild anmutenden Jünger der Mungiki-Sekte fordern die
Verbannung westlicher Einflüsse und die Rückkehr zu afrikanischen
Traditionen. Notfalls mit Gewalt.

   Die Mungikis sind nur eine von Hunderten zwielichtiger Sekten, die
in dem ostafrikanischen Land immer mehr Gewinn mit dem zunehmenden
Elend machen. Aber auch die Regierung, sagen Kritiker, profitiert vom
Geschäft mit der Hoffnung.

   «Je größer die Hoffnungslosigkeit in diesem Lande wird, desto mehr
Menschen strömen in die Arme von Kulten und Sekten», sagt Augusta
Muthigani vom Katholischen Sekretariat in Nairobi. Mit Sorge sieht
sie, wie die Scharen derer immer größer werden, die sich jedes
Wochenende singend und klatschend in bunten Uniformen unter Bäumen
oder in provisorischen Kirchen um Wunderprediger versammeln.

   «Bis zu 700 Religionsgemeinschaften», schätzt Muthigani, «buhlen
in Kenia um die Anhänger der katholischen, anglikanischen und
presbyterianischen Kirchen. Und das mit steigendem Erfolg.» Im
Gegensatz zu den verhaltenen Gottesdiensten der großen Kirchen kommen
die anderen oft der Sehnsucht nach längst verblassten traditionellen
Riten und Festen nach. Sie zelebrieren ihren Glauben laut singend
oder vollbringen angebliche Wunder.

   «Damit nähren sie das Bedürfnis der Armen danach, durch Attraktion
und eine saubere schöne Uniform für Stunden aus ihrem grauen Elend
gerissen zu werden», sagt ein anglikanischer Priester. Anders als in
einer der großen Kirchen könne dort zudem jeder «im Handumdrehen» zum
Priester oder gar Bischof aufsteigen.

   «Im Gegensatz zu uns, deren Lehre oft erst interpretiert werden
muss, sprechen diese Prediger ihre Nöte direkt an», erklärt auch
Sektenexpertin Muthigani. «Wie bekomme ich mein Essen oder das Geld
für die Schulgebühr meiner Kinder? Wer finanziert mir den
Arztbesuch?» Die Antwort laufe immer auf denselben Schwindel hinaus:
«Gib deinem Sektenführer, dann wird dir hundertfach zurückgegeben.»

   Davon ist auch die freikirchliche Predigerin überzeugt, die
sonntags zur wichtigsten Sendezeit im staatlichen Rundfunk zu ihren
Anhängern spricht. «Ich gab alles, was ich hatte, meinem Gott, und
als ich in meine Hütte kam, fand ich dort das Geld für die Ausbildung
meiner drei Kinder», frohlockt sie.

   Kritiker fragen, wie ein staatlicher Sender derartiges Werben
dulden kann. Die Antwort, meint nicht nur Muthigani, liegt auf der
Hand. «Der Staat unterstützt die jungen Kirchen, denn sie schwächen
die traditionellen Kirchen in Kenia, die ihre Regierungshörigkeit
seit etwa zehn Jahren abgestreift haben und nun auf Einhaltung der
Verfassung pochen.»

   Wie sonst könne eine gefürchtete Sekte wie Mungiki trotz
offiziellen Verbots ungehindert in so genannten
Rehabilitationszentren Nachwuchs rekrutieren oder gar eine Buslinie
in Nairobi betreiben? Erst vor Wochen richteten Anhänger der 1987
gegründeten Sekte ein Blutbad in einem Slum von Nairobi an. Sie
metzelten 20 «Andersgläubige» nieder, die kaum zufällig alle einem
oppositionsnahen Stamm angehörten. Die Polizei sah zwei Tage lang zu,
bevor sie eingriff. Immer wieder kann die Presse auch berichten, wie
Mungiki-Führer ins Gefängnis kommen; doch schon nach Tagen sind sie
wieder frei.

   «Wir werden uns alle noch wundern, wie viel Macht diese Sekten bis
zu den Wahlen bekommen werden, die spätestens für Dezember angesetzt
sind», warnt der anglikanische Priester. «Die leicht zu steuernden
Gruppen können von Machtpolitikern gut genutzt werden, um ethnische
Konflikte während des Wahlkampfes anzuzetteln.» Die Sekten, meint der
Priester, helfen der Regierung auch, die Leute zum Stillhalten
zubringen, die auf Grund ihrer Misswirtschaft Hunger leiden.
dpa pas xx hm/hi
 Re: Kenia aktuell (DPA) 21.06.2002 (13:46 Uhr) Telestar1
 Re: Kenia aktuell (DPA) 22.06.2002 (16:32 Uhr) CrazyTwins
 Re: Kenia aktuell (DPA) 22.06.2002 (16:30 Uhr) CrazyTwins

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