| London/Berlin (dpa) - Geheimdienste rechnen nach den blutigen Anschlägen in Saudi-Arabien und Marokko mit neuen Terroranschlägen in Ostafrika. Der Bundesnachrichtendienst (BND) warnte eindringlich vor Anschlägen nicht nur in Nord- und Ostafrika, sondern auch in Saudi- Arabien und Afghanistan, wie die Zeitung «Welt am Sonntag» berichtete. Das britische Außenministerium teilte am Samstag mit, es gebe Anzeichen für «klare terroristische Bedrohungen» in Uganda, Äthiopien, Tansania, Somalia, Eritrea und Dschibuti. Zuvor waren bereits alle Flüge zwischen Großbritannien und Kenia eingestellt worden.
Auch die israelische Fluggesellschaft El Al stellte ihre Flüge in die kenianische Hauptstadt Nairobi vorerst ein. Israelische Medien berichteten am Samstagabend, dem Geheimdienst Schin Beth lägen konkrete Warnungen vor Anschlägen auf israelische Ziele in dem ostafrikanischen Land vor. Das US-Außenministerium geht von einer «glaubhaften Drohung» von terroristischen Angriffen in ganz Ostafrika aus. Konkret warnten die USA vor möglichen Anschlägen in Kenia und Malaysia. Das Auswärtige Amt in Berlin empfiehlt wegen der Gefahr von Terroranschlägen, derzeit auf Reisen nach Dschibuti und Tansania zu verzichten. Zu erhöhter Aufmerksamkeit rät das Außenministerium seit Samstag auch bei Fahrten nach Uganda, Äthiopien und Eritrea. Zuvor hatte das Ministerium bereits bei Reisen nach Kenia und Malaysia zu äußerster Vorsicht gemahnt. «Wie die Anschlagserie vom 16./17. Mai in Casablanca zeigt, sind trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen der marokkanischen Regierung auch in Marokko terroristische Gruppen aktiv», heißt es auf der Homepage des Auswärtigen Amts. Daher rät das Ministerium wie in anderen Ländern der Region auch hier zu erhöhter Aufmerksamkeit.
Die Anschläge in der saudischen Hauptstadt Riad machten die Gefahr durch Terroristen für westliche Ausländer deutlich, erklärte das Außenministerium in London. Die Flüge zwischen Großbritannien und Kenia sollen nach Angaben des britischen Verkehrsministers Alistair Darling «so lange wie nötig» eingestellt bleiben. In einem Interview mit der Zeitung «The Independent on Sunday» kündigte der Minister an, zukünftig würden bei Flügen britischer Gesellschaften von und nach Großbritannien Sicherheitsbeamte in Zivil, so genannte Sky Marshals, an Bord sein.
Die Terrororganisation El Kaida hat sich nach einem vertraulichen BND-Lagebericht personell neu geordnet. El Kaida sei finanziell wieder in der Lage, weltweit mehrfach gleichzeitig zuzuschlagen. «Unterstützerszene und Rekrutierungspotenzial in Saudi- Arabien, aber auch Jemen, Vereinigte Arabische Emirate und Kuwait sind intakt», zitiert die «Welt am Sonntag» aus dem Bericht. Die Symbolfigur der El Kaida, Osama bin Laden, lebe nach Einschätzung der deutschen Sicherheitsbehörden immer noch im Grenzgebiet von Pakistan. Die Terroreinsätze leite aber inzwischen eine neue Führungsgeneration, die aus jungen Leuten ohne direkten Bezug zu Bin Laden bestehe.
(Internet: Reisehinweise: http://www.auswaertiges-amt.de)
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